Liedpredigt zu „Vater unser, der du bist im Himmelreich“ von Martin Luther,
Pfarrerin Beatrix Firsching, gehalten am 25. Juni 2017 in der Thomaskirche, Bonn-Röttgen

Lied EG 344, 1-4
Vater unser im Himmelreich,
Der du uns alle heißest gleich
Brüder sein und dich rufen an
Und willst das Beten von uns han,
Gibt, daß nicht bet allein der Mund,
Hilf, daß es geh von Herzensgrund.
Geheiligt werd der Name dein,
Dein Wort bei uns hilf halten rein,
Daß wir auch leben heiliglich
Nach deinem Namen würdiglich.
Behüt uns, Herr, vor falscher Lehr,
Das arm verführet Volk belehr.
Es kommt dein Reich zu dieser Zeit
Und dort hernach in Ewigkeit.
Der heilig Geist uns wohnet bei
Mit seinen Gaben mancherlei.
Des Satans Zorn und groß Gewalt
Zerbrich, vor ihm dein Kirch erhalt.
Dein Will gescheh, Herr Gott, zugleich
Auf Erden und im Himmelreich.
Gib uns Geduld in Leidenszeit,
Gehorsam sein in Lieb und Leid,
Wehr und steur allem Fleisch und Blut,
Das wider deinen Willen tut.

„Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt.“ (Offb. 1,4)
Liebe Gemeinde,
das Vater Unser kennt jeder. Es ist das Gebet in die christliche Unterweisung. Bereits im Kindergartenalter ist es mit Bewegungen zu erlernen. Bei Beerdigungen sind es diese Worte, an denen man sich in aller Trauer, Verzweiflung, Hilflosigkeit fest halten kann. Gemeinsam am Grab im Halbkreis gesprochen, ist es ein gewaltiges Gebet. Es wird in ökumenischer Verbundenheit von Klein und Groß gebetet. Gestern beim Abschlussgottesdienst des Kinderbibeltages haben wir es in einem ganz anderen Kontext gebetet: Das war ein Gottesdienst mal ganz anders; mit Theaterspiel; mit Gitarre und spontanen Liedwünschen; mit Besuchern, die im ganzen Kirchraum herum gewandert sind. Und mitten drin in dieser Stunden hielten wir inne: 80 Kinder und ihre Verwandten beteten mit den Worten, die Jesus Christus uns mitgegeben hat. Ein Moment der Innigkeit, der Frömmigkeit, der weltweiten Gemeinschaft.
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Martin Luther hat das Vater Unser, so wie andere grundlegende christliche Texte in seinem Katechismus ausgelegt (die 10 Gebote, das Glaubensbekenntnis, die Taufe, das Abendmahl u.a.). Wie alle diese Katechismusabschnitte, hat er auch das Vater Unser vertont. Er hat es 1538 komponiert; es wurde bereits 1539 in einem Gesangbuch veröffentlicht unter dem Titel: „Das Vater Unser kurz und gut ausgelegt und in Gesangbuchweise gebracht.“ Die 7 Bitten des Vater Unsers rahmt Martin Luther in 9 Strophen. Wahrscheinlich hat er eine ältere anonyme Melodie zu Grunde gelegt. Diese Melodie erfreute sich großer Beliebtheit, nicht nur bei weiteren Vater Unser Liedern. Auch in Orgelchoralvorspielen und Kantaten wurde die Melodie u.a. von Mendelssohn, Bach, Buxtehude, Prätorius und Pachelbel verwendet. Wir werden heute alle Strophen singen. So werden wir mit der Melodie vertraut, die sich in ihrer Schlichtheit und rhythmischen Einfachheit auch als gesungenes Tischgebet eignet.
Das Vater Unser ist zu kompakt und voll, als dass man es in einer Predigt ausführen könnte. Ich schaue im Folgenden auf einige Aspekte, die Luther in seiner kurzen Auslegung im Lied betont. Besonderes Gewicht lege ich dabei auf die ersten drei Bitten. Ich beziehe dabei nicht nur Luthers Lied mit ein, sondern auch den kl. und gr. Katechismus. Wir haben die ersten 4 Strophen bereits gesungen.
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„Der beste Anfang und die beste Vorrede ist, daß man weiß, wie man den, welchen man bitten will, nennen, ehren und begegnen will“ schreibt Luther in seinem Katechismus. Wir reden Gott, unsern Herrn, mit „Vater“ an. In der heutige Debatte hieße es da eher: Wäre „Mutter“ nicht auch adäquat? Martin Luther hält sich nicht an diese Genderfrage auf. Er nennt in der ersten Strophe auch nur „Brüder“, und nicht auch noch „Schwestern“. Das liegt gar nicht daran, dass damals noch keine Gender problematisiert wurde und nur das „Patriachat“ geherrscht hat. Luther spielt in Gedanken durch, welche anderen Funktionen man Gott zuschreiben könnte. Wie wäre es, wenn wir das Gebet mit „Herr unser im Himmel“ oder „Richter, der du bist im Himmel“ begönnen? „Es ist nicht so lieb und tröstlich, wenn wir nur sprächen «Herr» oder «Gott» oder «Richter». […] Es ist kein Name unter allen Namen, mit welchem wir Gott besser anreden können, denn «Vater». Das ist eine freundliche, süße, tiefe und herzliche Rede.“ schreibt Luther weiter. Indem wir Gott, als Vater ansprechen, stellen wir uns gleichzeitig in ein Verhältnis zu Gott. Wir sind seine Kinder. Mit der Stimme eines Kindes zu seinem Vater, wenden wir uns im Gebet an ihn. „Es ist keine schönere Stimme, als die Stimme des Kindes zum Vater“ (Luther). Wenn wir das Vater Unser beten und ihn bitten, unser Leben zu heiligen, werden wir zu Kindern, die sich mit dem ihnen geschenkten Urvertrauen an ihre Eltern wenden. Gott kennt einen jeden von uns von außen wie von innen. Beim Beten des Vater unsers stehen wir vor ihm nackt in all unserer Bedürftigkeit und menschlichen Begrenztheit. Wir werden uns an Gott mit unseren Bitten, nicht um ihn gütig zu stimmen. Gott bestimmt unser Leben bereits mit seiner Güte. In dieses Vertrauensverhältnis begeben wir uns, wenn wir Gott im Gebet mit „Vater“ ansprechen. Und so lässt Luther uns in der ersten Strophe dieses Vertrauen besingen mit: „Gibt, daß nicht bet allein der Mund. Hilf, daß es geh von Herzensgrund.“ (1. Strophe des Liedes)
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Es folgen 3 kurze Bitten.
1.    Geheiligt werde dein Name.
2.    Dein Reich komme.
3.    Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Luther betont, dass wir Menschen es niemals schaffen können, Gottes Namen gänzlich zu heiligen: „Denn so jemand da wäre, der Gottes Namen genügend heiligte, der dürfte nicht mehr beten das Vater Unser, und wer so rein wäre, daß er sich keines Dinges, keiner Ehre eigen annehme, der wäre ganz rein, und der Name Gottes ganz vollkommen geheiligt in ihm. Das gehört aber nicht in dies Leben, sondern in den Himmel.“ Wir als Menschen machen uns durch diese Bitte „Geheiligt werde dein Name“ bewusst, dass für immer ein tiefer Bruch besteht zwischen uns und Gott. Gott ist in seinem Sosein eine ganz andere Kategorie als wir es sind. „Darum habe ich auch gesagt, daß dies Gebet nicht allein eine Bitte, sondern auch eine heilsame Lehre und Erkenntnis unseres elenden, verdammten Lebens auf Erden, und wirft den Menschen nieder in seine eigene Erkenntnis.“ Für uns bleibt also mit dieser Erkenntnis die Bitte: Gott, hilf uns unser Leben in Deinem Namen zu führen. „Hilf uns, dein Wort rein zu halten und behüte uns vor der falschen Lehre.“ (Lied) Heilige uns durch dein Wort, damit wir wissen, wo es lang geht. Deinen Namen wollen wir ehren und loben. Dieses Lob soll uns selbst wachrütteln, dass wir uns selbst in Dein Licht stellen und daraus leben. Aus unserem Herzensgrund machen wir uns bewusst, dass du der ganz Andere bist, der über uns steht. Und wir bitten dich: Heilige unser Leben durch deine Gnade und Barmherzigkeit, damit wir es in deinem Namen führen können.
Während Luther in der ersten Bitte das Geschenk Gottes an uns: unsere Heiligung betont sieht, ist ihm an der zweiten Bitte das Geschenk Jesu Christi wichtig: Mit ihm kommt das Reich Gottes.
2.    Dein Reich komme
Auch ist für Luther ausschlaggebend, dass wir als Menschen uns unserer Begrenztheit gewahr werden, denn wir können um dieses Reich nur bitten. Luther schreibt: „Darum beten wir nicht so: Lieber Vater, laß uns kommen zu deinem Reich, als sollten wir danach laufen, sondern: «Dein Reich komme zu uns». […] Denn Gottes Gnaden und sein Reich, mit allen Tugenden, muß zu uns kommen, sollen wir es bekommen, wir mögen nie zu ihm kommen; gleichwie Christus zu uns vom Himmel auf die Erde gekommen ist, und nicht wir von der Erde zu ihm in den Himmel gestiegen sind.“ Gott hat uns Menschen mit dem Kommen seines Sohnes auf Erden bereits ein Geschenk gemacht. Das Reich Gottes ist für uns greifbar im Hier und jetzt. Jesus Christus spricht: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ (Lk 17) Mit dieser Bitte sprechen wir also aus, dass wir Gottes Reich auf Erden suchen wollen. Wir möchten an diesem Reich mitbauen, wie im Lied: „So gib uns deine Gnade, daß wir dein Reich in uns mögen anfangen und ohne Unterlaß vermehren, dem Teufel sein Reich hindern und zerstören.“ Wir bitten Gott darum, dass er sein Wirken an uns nicht aufgibt, sondern dass er sich uns weiter zuwendet, damit wir durch ihn wirken können.
Diesen Aspekt des „ durch Gott wirken“ und uns von ihm zeigen lassen, wohin wir gehen, wird in der dritten Bitte von Luther konkretisiert.
3.    „Dein Wille geschehe.“
Bei diesem Satz liegt die Betonung eindeutig auf dem Pronomen „Dein“. Mein eigener Wille als Mensch kann mir selbst nur Unheil bringen. Lasse ich mich nur von mir selbst steuern, ende ich im Egoismus; in sündhafter Verstricktheit, und im Teufelskreis der einsamen selbstverursachten Enge. „Nun merkst du, daß Gott in diesem Gebet uns sagt das wir gegen uns selbst bitten, dabei lehrt er uns, daß wir keinen größeren Feind haben, denn als uns selbst. […] Denn unser Wille ist das Größte in uns, und wieder diesen müssen wir bitten: O Vater, laß mich nicht dahin geraten, daß es nach meinem Willen geht.“ (Luther) In unser Gebet schließen wir die Bitte ein, dass wir unseren Verstand und unser Herz öffnen mögen für Gottes Dasein. Von ihm erhoffen wir uns Orientierung. Seine Worte vermögen es, unser Leben zu prägen. Durch seinen Geist geschieht eine Leben und Tun in einer fundierten Gemeinschaft.
Luther bezeichnet diese drei Bitten des Vater Unsers als mithin größte Wünsche, die wir vor Gott tragen. Darin ist für ihn bereits alles zusammengefasst, was wir uns von Gott erhoffen. Gott hat uns voraussetzungslos bereits zusagt: Wir sind geheiligt; sein Reich kommt; sein Wille kann in uns wirken. Singen wir nun die nächsten 3 Strophen und wenden uns damit dem mittleren Teil „Der Sehnsucht nach Besserem“ zu.
Lied EG 344, 5-7
Gib uns heut unser täglich Brot
Und was man darf zur Leibesnot,
Bhüt uns, Herr, vor Unfried und Streit,
Vor Seuchen und vor teurer Zeit,
Daß wir in gutem Frieden stehn,
Der Sorg und Geizes müßig gehn.
All unser Schuld vergib uns, Herr,
Daß sie uns nicht betrüben mehr,
Wie wir auch unsern Schuldigern
Ihr Schuld und Fehl vergeben gern.
Zu dienen mach uns all bereit
In rechter Lieb und Einigkeit.
Führ uns, Herr, in Versuchung nicht,
Wenn uns der böse Geist anficht,
Zur linken und zur rechten Hand
Hilf uns tun starken Widerstand,
Im Glauben fest und wohlgerüst
Und durch des heilgen Geistes Trost.
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Ich möchte aus diesen drei Liedstrophen heute einen Aspekt hervorheben, der mir bei der Lektüre eines Kollegen aufgefallen ist. Im Vater Unser heißt es: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.“ Luther verwendet in seinem Lied, Strophe 6, eben diese Formulierung, die aus dem Mt-Evangelium stammt. Sie unterscheidet sich vom dem Vater Unser, wie es im Lukas-Evangelium überliefert ist. »und vergib uns unsere Sünden; denn auch wir vergeben allen, die an uns schuldig werden.« (Lukas 11,4)
Zwischen diesen beiden Begriffen „Schuld“ und „Sünde“ bestehen eminente Unterschiede. Und leider sind beide ist gerade im kirchlichen Raum nur schlecht differenziert. Wir sagen „Sündenvergebung“, aber im Vater auch „Schuldvergebung“. Wir sagen „Sündenbekenntnis“ aber auch „Schuldbekenntnis. Schon lange wird der Begriff der Sünde mit einem moralischen Fehlverhalten in eins gesetzt. Wer sündigt, der hat etwas verbrochen. Es erscheint einerlei, ob nun Lukas schreibt: „und vergib uns unsere Sünden; denn auch wir vergeben allen, die an uns schuldig werden.« (Lukas 11,4) oder ob Matthäus schreibt: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.“
Im Kontext des Vater Unsers erscheint mir die Begrifflichkeit „Schuld“ angemessen. Wir bitten um Vergebung der Schuld, d.h. um ein Verzeihen von moralischer Verfehlung. Zu dieser Handlung sind auch wir Menschen fähig, so dass wir anderen vergeben können; unseren Schuldigern. Unsere Sehnsucht nach Besserem beinhaltet, dass wir ohne schlechtes Gewissen wieder neu beginnen. Im Vater Unser bitten wir darum, auch selbst in dieser Welt handeln zu dürfen.
Im Unterschied dazu ist der Akt der Sündenvergebung ein Vorgang, der immer und ausschließlich einen Gottesbezug beinhaltet. „›Sünde‹ ist kein weiteres Wort für ›Schuld‹ oder eine andere moralische Verfehlung. Es geht nicht um ein schlechtes Gewissen, sondern es geht um unser aller Heilung und Heil. Wenn wir von der Sünden sprechen, und darum bitten, dass Gott uns diese nicht anrechnet, bitten wir damit um unsere Rechtfertigung. Wir werden durch Gottes Vergebung in ein verändertes Verhältnis zu ihm gestellt. Die Bitte um die Sündenvergebung ist demnach mehr als ein öffentliches Bekenntnis zu verwerflichen und verbotenen Taten. Wir bitten Gott, dass er uns seine heilsame Diagnose zuspricht: Uns als Sünder von Gott ins rechte Licht rücken lassen, können wir uns nur zusprechen lassen.“ (vgl. T. Hübner, Quellenangabe s.u.) Entschuldigen für Taten, das können wir selbst. Doch die Bitte, uns gerecht sprechen und frei machen; dieses Geschenk wird uns von Gott gemacht.
Luther kann hier kein Vorwurf gemacht werden, dass er im Vater unser nicht zwischen Sünde und Schuld unterscheidet. Bis heute hat die kirchliche Tradition es wunderbar verstanden, diese beiden Begriffe wirr nebeneinander zu gebrauchen. Die sprachlichen Unterschiede zwischen den beiden Evangelien sind vielen Theologen noch gar nicht aufgefallen. Vom Vater Unser ausgehend stellen sich plötzlich viele Fragen zu diesem Thema: Ist das Wort Vergebung dann im Zusammenhang mit Schuld und Sünde passend, oder sollte da nicht besser auch ein anderes benutzt werden, wie „gerecht sprechen von Sünden“? Warum benutzt eigentlich Paulus das Wort „Vergeben“ oder „Sündenvergeben“ in seinen Briefen überhaupt nicht, sondern spricht von Gnaden schenken/Gütig spenden? Was bekennen wir genau, wenn wir in Gottesdiensten öffentlich gemeinsam „Schuldbekenntnis“ aufgefordert werden, wie man es früher vor dem Abendmahl und heute noch manchmal bei großen Gottesdiensten macht. Die Worte „Sünde“ und „Schuld“ verdienen es, genauer und kritisch in weiteren Predigten und eigenen Gedanken betrachtet zu werden.
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Ich möchte mich zum Schluss dem Abschluss des Gebetes zuwenden. „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“ Das Vater Unser ist in sich geschlossen. Es beginnt mit einer klaren Anrede, betont in drei Bitten das „Wahrnehmen der Gegebenen Großartigkeit“, lässt uns danach unsere „Sehnsucht nach Besserem“ äußern und endet mit dem „Dank für Gottes bereits stattfindendes Handeln“ (W. Huber, Quellenangabe s.u.) Gott hat bereits an uns gehandelt. Vorrang hat nicht, was ich anstrebe, sondern was mit anvertraut ist; nicht, was ich fordere, sondern wofür ich danke. Gott hat uns bereits sein Reich, sein Wirken gezeigt. Dafür danken wir ihm zum Abschluss des Gebetes.
Aus dieser allgemein gültigen und stets von uns geforderten Art des Lebens, ist das Vater Unser besonders geeignet als biblischer Text im Lebensrhythmus einen Platz zu finden. Wir erfüllen damit gleichzeitig den Anspruch des Wortes „Religion“: religere= wieder lesen, regelmäßig tun. Gerade in der heutigen Zeit gilt es, nicht vor den vielen spirituellen Möglichkeiten zu kapitulieren, sondern sich etwas Bestimmtes zu Eigen zu machen. Das Vater Unser in seiner Bekanntheit und mit den persönlichen Bitten, die ein jeder von uns über sich selbst sagen kann, haben wir uns zu Eigen gemacht. „Jeder Mensch braucht ein eigenes Tagesgerüst und ein starkes persönliches Rückrat, wenn er nicht in der Flut der Aufgaben, Informationen und Ablenkungen versinken will, mit der tägliche Pflichten und elektronische Medien umspülen.“ (W. Huber, Quellenangabe s.u.) Das Vater unser wirft uns auf unsere eigene Innerlichkeit, auf unsere eigene Person zurück und bestärkt zugleich unsere Hoffnung auf das weitere Wirken Gottes hier auf Erden. Es ist in unseren Lebensrhythmus fest eingebaut; von Ort und Zeit unabhängig zu beten und bietet gleichzeitig Anreize, den eigenen Glauben zu befragen. Möge Luthers Lied uns dazu helfen, dass wir uns mit diesen bekannten Versen neu beschäftigen und sie jede für sich in uns mit Neugierde erwecken. „Und der Friede Gottes, welcher höher ist als all’ unsere Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen“ (Philipper 4,7)
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Lied 344, 8-9
Von allem Übel uns erlös,
Es sind die Zeit und Tage bös,
Erlös uns vom ewigen Tod
Und tröst uns in der letzten Not.
Bescher uns auch ein seligs End,
Nimm unser Seel in deine Händ.
Amen, das ist: Es werde wahr.
Stärk unsern Glauben immerdar,
Auf das wir ja nicht zweifeln dran,
Das wir hiemit gebeten han.
Auf dein Wort in dem Namen dein,
So sprechen wir das Amen fein.

Anmerkung:
-    Die Gedanken zur „Sünde/Schuld“ verdanke ich Pfarrer Dr. Thomas Hübner, in seinem Leitartikel „»Was aber nicht aus dem Glauben kommt, das ist Sünde.« (Römer 14,23)!«, Gemeindebrief 38/114, Ev. Kirchengemeinde Rondorf, S.3-18, 2016.]
-    Die Zitate Martin Luthers entstammen der Schrift: Eine Auslegung des Vater Unsers von Dr. Martin Luther
-    Desweiteren W. Huber, Glaubensfragen. Eine evangelische Orientierung, München 2017.

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